Wie der ALB in die Schweiz kam ¶
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) zählt zu den gefährlichsten Schädlingen des Laubholzes weltweit. Er stammt ursprünglich aus Korea und China und wurde seit 1996 durch Verpackungsholz weltweit verschleppt, zuerst in die USA und dann nach Europa.
Als prioritärer Quarantäneorganismus ist der ALB melde- und tilgungspflichtig. Er wird konsequent und mit grossem Aufwand bekämpft. Ein Freilandbefall gilt erst als getilgt, wenn vier aufeinanderfolgende Jahre lang keine Tiere oder Symptome mehr auftreten.
Bisher (Stand: August 2025) hat der ALB vor allem Bäume in Siedlungsräumen befallen. Eine Ausbreitung in Wäldern hätte verheerende wirtschaftliche und ökologische Folgen.
Auf der genetischen Spur des ALB ¶
Die weltweite Verbreitung des ALB ist zwar dokumentiert, doch Informationen zu den genetischen Mustern innerhalb lokaler Ausbrüche sind entscheidend, um invasive Schädlinge effizient zu bekämpfen.
Wir haben deshalb ALB-Proben (Käfer, Larven, Eier und Puppen) aus den vier ersten Schweizer Freilandbefällen anhand von Mikrosatelliten analysiert und dabei spannende Erkenntnisse gewonnen, wie zum Beispiel:
- Die ALB-Populationen stammen jeweils von drei bis neun verschiedenen Weibchen aus China und Südkorea. Eine so kleine Anzahl von Weibchen scheint also ausreichend zu sein, um eine überlebensfähige Population zu gründen. Ob solche genetisch verarmten invasiven Populationen langfristig überlebensfähig sind, müsste getestet werden.
- Mindestens drei unabhängige Einschleppungen und ein Transfer innerhalb der Schweiz führten zu den vier Ausbrüchen.
- Einzelne Weibchen haben mit ziemlicher Sicherheit mehrere Bäume in bis zu 400 m Entfernung besiedelt.
- In Marly hat sich die Population vor ihrer Entdeckung über einige Generationen vermehrt. Der Befall galt seit 2018 als getilgt, doch der neue Fund aus dem Jahr 2024 stammt aus der gleichen genetischen Gruppe.
Staatsfeind Nr. 1 für Schweizer Wälder ¶
Kein Wunder, dass der ALB so sehr gefürchtet ist: Seine Larven bohren grosse Gänge in lebende Laubbäume – auch in gesunde – und bringen sie innerhalb weniger Jahre zum Absterben.
Meet the scientist ¶
Kontakt ¶
Dr. Simone Prospero
Gruppenleiter
Waldgesundheit und biotische Interaktionen
Phytopathologie
simone.prospero(at)wsl.ch
+41 44 739 2248
WSL Birmensdorf