Die Rückkehr des Bartgeiers

Eine Erfolgsgeschichte mit Hindernissen

Der Bartgeier war über 70 Jahre lang aus den Alpen verschwunden – verfolgt, vergiftet, ausgerottet. Seit den 1980er-Jahren wird er im Alpenraum wieder angesiedelt. Der Erfolg ist sichtbar: Heute brüten wieder zahlreiche Paare in den Schweizer Alpen, die wachsenden Zahlen sind vielversprechend.

Doch die Rückkehr könnte gefährdet sein. Alle heutigen Tiere stammen von wenigen Gründerpaaren ab. Die genetische Vielfalt ist noch gering, Inzucht eine reale Gefahr.

Seit 2009 werden flugunfähige Individuen mit missgebildeten Federn beobachtet. Grund dafür ist wahrscheinlich ein genetischer Defekt, der bei Inzucht zum Ausdruck kommt.

So wirkt sich Inzucht aus

Wenn sich zwei Tiere paaren, die gemeinsame Vorfahren haben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass beide dieselbe schädliche Genvariante tragen. Erbt ein Nachkomme diese Genvariante von beiden Eltern, kann das schädliche Merkmal zum Ausdruck kommen.

Beim Bartgeier beispielsweise wird angenommen, dass eine schädliche Genvariante zu missgebildeten Federn führt, wenn die gesunde Genvariante fehlt. Die betroffenen Vögel sind flugunfähig.