Insektensuppe im Reagenzglas ¶
Ein Tropfen der Fangflüssigkeit aus einer Insektenfalle reicht bereits aus, um zahlreiche Arten anhand der darin gelösten eDNA nachzuweisen.
Die WSL überwacht die Schweiz flächendeckend auf prioritäre Quarantäneorganismen – d. h., besonders gefährliche Schadorganismen, die in unserem Land nicht verbreitet sind und erhebliche wirtschaftliche, ökologische oder soziale Schäden verursachen könnten, wenn sie eingeschleppt werden.
Dazu setzen wir Insektenfallen ein und analysieren die Fänge morphologisch, also anhand ihrer sichtbaren Merkmale.
Was steckt in einem Tropfen? ¶
Diese klassische Bestimmung der Insekten und Spinnentiere unter dem Mikroskop ist aber aufwändig und erfordert viel Fachwissen – das für manche taxonomischen Gruppen schwindet.
Deshalb prüfen wir auch die Möglichkeiten des DNA-Metabarcodings: Dazu extrahieren wir schonend die DNA aus dem Körper von gefangenen Tieren mittels einer Pufferlösung und nutzen diese zur Artbestimmung. Wir haben zudem überprüft, ob wir die Fangflüssigkeit direkt zur Artbestimmung verwenden können, da sich darin die DNA der gefangenen Tiere sammelt (eDNA).
Unterschiedliche Artzusammensetzungen ¶
Die beiden DNA-Methoden liefern unterschiedliche Artzusammensetzungen. Ein möglicher Grund: In Fangflüssigkeiten ist DNA von Arten mit hartem Exoskelett – etwa viele Käfer – deutlich unterrepräsentiert.
In der Fangflüssigkeit werden deutlich weniger Käferarten nachgewiesen als mit den beiden anderen Verfahren. Dafür tauchen dort manchmal zusätzliche Arten auf, deren DNA als winzige Fragmente in die Falle eingetragen wurde, beispielsweise durch den Wind.
Die Wahl der Methode beeinflusst somit das nachgewiesene Artenspektrum. Weitere mögliche Ursachen untersuchen wir derzeit, um je nach Fragestellung die passende Methode auswählen zu können.
DNA-Metabarcoding bietet hier eine wertvolle Ergänzung: Es eröffnet neue Einblicke und erweitert die Möglichkeiten im modernen Arten-Monitoring.
Die klassische, morphologische Bestimmung bleibt unverzichtbar. Sie ist nicht nur die Grundlage der taxonomischen Expertise, sondern auch wichtig für die Umweltbildung – denn nur was wir erkennen, können wir schützen.