Wenn’s funkt am Fels: Steinbock und Hausziege

Die Wiederansiedlung der Steinböcke hat teils eine unerwartete Wendung genommen – durch Begegnungen mit Hausziegen.

Hybride zwischen Steinböcken und Ziegen sind nichts Neues – doch vielleicht häufiger, als bisher vermutet. Diese Hybridisierung hat zwei Seiten: Einerseits hat der Steinbock von den Hausziegen genetische Vielfalt gewonnen – insbesondere an Stellen im Erbgut, die für das Immunsystem wichtig sind. So sind Hybride stärker gebaut und widerstandsfähiger.

Andererseits bergen die Gene der Hausziegen auch Gefahren für den Steinbock: genetische Defekte oder ungünstige Anpassungen einer domestizierten Art – etwa eine zu frühe Geburt der Jungtiere im noch winterlichen Hochgebirge.

Und Klimaveränderungen könnten ihr Überleben im Hochgebirge nun begünstigen. Tatsächlich vermehren sich Hybride in einigen Gebieten sehr erfolgreich. Wir prüfen nun mögliche negativen Folgen dieser Entwicklung. Diese Forschung ist hochrelevant: Sie hilft zu entscheiden, wie man mit Hybriden im Naturschutz umgehen soll. 

Hybride Steinböcke haben oft mehrere auffällige Merkmale. Dazu gehören dunkle oder orange Fellfarben und ungewöhnliche Hörner, zum Beispiel mit dreieckigem Querschnitt, längeren Jahresabschnitten oder abgeflachten Schmuckknoten auf den Hörnern. Hybride sind oft auch stämmiger gebaut.