Wiese ist nicht gleich Wiese ¶
Naturschutz bedeutet, die regionaltypische Biodiversität zu erhalten, auch auf genetischer Ebene.
Auf den ersten Blick sehen Wiesen für den Laien oft gleich aus – doch auf einer Trockenwiese wachsen andere Arten als auf einer Fettwiese. Zudem ist die Artenzusammensetzung in ähnlichen Wiesentypen regional unterschiedlich.
Die genetische Vielfalt, sowohl innerhalb einer Wiese als auch zwischen Regionen, spielt ebenfalls eine Rolle: Sie sichert die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen, was besonders im Hinblick auf den Klimawandel wichtig ist.
All diese Unterschiede müssen berücksichtigt werden, wenn eine Wiese wiederhergestellt oder neu angesiedelt wird.
Deshalb gilt: Das Saatgut sollte so ausgewählt werden, dass es die örtliche Vielfalt fördert und die regionalen Unterschiede erhält. Nur so bleibt die Natur so vielfältig wie die Landschaften der Schweiz.
Vier Typen, vier Welten ¶
Die Pflanzenzusammensetzung einer Naturwiese oder Weide hängt vom Standort (z. B. feucht oder trocken, sonnig oder schattig, Bodenart, Nährstoffe) und von der Nutzung ab (z. B. ob gemäht oder beweidet wird und ob dies früh oder spät im Jahr geschieht sowie ob Dünger ausgebracht wird). Bleiben diese Bedingungen über längere Zeit gleich, entsteht eine typische Pflanzengemeinschaft. Diese wird als Wiesentyp bezeichnet.
Schon mit blossem Auge sieht man: Wiesen können ganz verschieden aussehen – je nach Standort, Klima und Nutzung. Hier vier typische Wiesentypen der Schweiz.
Vielfalt ¶
Vielfalt versteht sich auf zwei Ebenen:
- Zwischen Regionen: Wie sich Lebensgemeinschaften in verschiedenen Regionen in ihrer Artenzusammensetzung und ihren Genen unterscheiden.
- An einem Ort: Welche Arten und Gene dort vorkommen.
Die genetische Vielfalt ist zwar unsichtbar, aber genauso wichtig wie die sichtbare Vielfalt der Arten und Lebensräume.