Eiche oder Eiche? ¶
Wer glaubt, eine Eiche sei einfach eine Eiche, irrt. Und oft hilft nur die Genetik, um sie zu bestimmen
Die drei häufigsten Eichenarten der Schweiz – Stieleiche, Traubeneiche und Flaumeiche – haben überlappende Blattmerkmale und sind deshalb nur schwer zu unterscheiden. Zudem kreuzen sie sich. Dabei entstehen Hybriden, die Merkmale beider Elternarten tragen oder äusserlich dazwischenliegen. Auch Standortbedingungen wie Bodentrockenheit oder Höhenlage verändern das Aussehen der Blätter. Für die Praxis – sei es bei Pflanzungen oder Waldpflege – ist es aber wichtig zu wissen, mit welcher Art man es zu tun hat. Dasselbe gilt für die Forschung.
Genetische Analysen können die Artzugehörigkeit bestimmen, ohne sich auf äussere Merkmale zu verlassen. An der WSL haben wir einen Ansatz entwickelt (mit SNPs), der nicht nur die drei Eichenarten sicher unterscheidet, sondern auch den Grad der Vermischung, die von Kreuzungen und Rückkreuzungen stammt. Kreuzungen entstehen, wenn sich zwei Arten mischen. Kommt es danach zu einer weiteren Paarung mit einer der Elternarten, spricht man von einer Rückkreuzung.
Gene sprechen Klartext ¶
Wir haben über 800 Eichen aus der Schweiz genetisch untersucht – mit einem klaren Ergebnis: Der sogenannte Eichenartenkomplex umfasst sowohl die reinen Arten als auch zahlreiche genetische Mischformen.
Ein Vergleich zwischen der unabhängigen Artbestimmung anhand von Blattmerkmalen und der Genetik zeigte, dass die beiden Methoden grundsätzlich gut übereinstimmen, dass aber insbesondere bei Trauben- und Flaumeiche sowie ihren Kreuzungen die Zuordnung unscharf bleibt.
Welche Eiche ist das? ¶
Und die Antwort ist:
A = Flaumeiche
B = Stieleiche
C = Traubeneiche
Mit unserem Online Spiel kannst du wie die Profis mit Nahaufnahmen der Blätter versuchen, die Arten zu bestimmen. Nach einer kurzen Aufwärmrunde mit reinen Arten treten auch Hybriden auf den Plan – Eichen mit gemischtem Erbgut und Blättern, die kaum noch zuzuordnen sind.
Spätestens dann hilft nur noch die Genetik, um Gewissheit zu schaffen.