Die Verbreitung der Pilze über die Luft verstehen ¶
Man kann nur schützen, was man kennt. Aber was, wenn man es kaum sieht?
Pilze sind Meister der Tarnung. Bei den meisten Arten erscheinen die Fruchtkörper nur an einigen Tagen im Jahr, und dann oft gut versteckt. Kein Wunder also, dass wir vieles über sie noch nicht wissen.
Dabei gilt in der Schweiz rund ein Drittel der Pilzarten als gefährdet. Das sind über 900 Arten! Doch wie schützt man etwas, das sich so selten zeigt? Genau hier hilft eDNA weiter: Pilze produzieren unzählige Sporen, die meist über den Wind verbreitet werden.
Diese fangen wir auf, um mittels DNA-Metabarcoding festzustellen, welche Artgemeinschaften in der Umgebung vorkommen. Wir sammeln Sporen beispielsweise in Fallen mit Filterpapier und können damit innerhalb von einer bis mehreren Wochen meist über tausend Pilzarten nachweisen.
Diese neue Methode wirft noch Fragen auf, denen wir an der WSL auf den Grund gehen, beispielsweise auf welche Distanz die Arten noch nachweisbar sind.
eDNA von Pilzen in der Waldluft ¶
Luftverschmutzung und Klimawandel verändern unsere Wälder – und somit auch die Pilzgemeinschaften. Doch wie genau? Und welche Umweltfaktoren beeinflussen generell das Vorkommen der Arten und deren Fruchtkörperbildung?
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, erfassen wir mit Hilfe von eDNA-Analyse die Pilzsporen in der Waldluft. Und dies so präzise wie nie zuvor. Im Rahmen einer Pilotstudie haben wir auf 15 Flächen der Langfristigen Waldökosystem-Forschung (LWF) ein Jahr lang alle zwei Wochen Sporen von tausenden Arten gesammelt. Auf einer dieser Flächen setzen wir auch eine elektrisch betriebene Sporenfalle ein, die Luft aktiv einsaugt.
Zudem wollen wir besser verstehen, wie gut sich verschiedene Pilzarten überhaupt in der Luft nachweisen lassen.
Genetik für den Pilzschutz ¶
SwissFungi ist das nationale Daten- und Informationszentrum für Pilze. Es dokumentiert und erforscht die Vielfalt, Verbreitung und Gefährdung der Pilzarten in der Schweiz. Ein Grossteil der Daten stammt von ehrenamtlich engagierten Pilzkennerinnen und -kennern. Die Kartierung ist aufwendig.
Dank eDNA aus Sporenproben lässt sich die Verbreitung zahlreicher Arten deutlich besser erfassen. Bei seltenen, gefährdeten Arten wie dem Bischofsmützen-Glöckling (Foto und Karte) sind solche Erkenntnisse besonders wertvoll.